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Leider NEIN! 
Einen Firmenwert sollte man nicht mit einer (Faust-)Formel ermitteln. 
 

Kann man mit einer Faustformel den Firmenwert ermitteln?
 

Autor: Manfred Schenk

Im Folgenden finden Sie verschiedene "Faustformeln", die leider immer noch bei der Ermittlung eines Firmenwertes angewendet werden. Gleichzeitig erläutere ich Ihnen, welche Nachteile bei der Anwendung dieser Faustformeln auftreten.

Das Wichtigste vorab!

"Keiner vernünftiger Mensch bewertet ein Unternehmen nur wegen der Bilanzzahlen". 

 

Eine belastbare Firmenbewertung erfolg immer unter dem Aspekt einer ganzheitlichen Betrachtungsweise und berücksichtigt alle Faktoren, die für eine Firmenübernahme relevant sind.

 

Branchenspezifische oder regionale Faktoren beeinflussen maßgeblich sowohl die Ermittlung des Firmenwerts als auch die Einschätzung der Verkaufschancen. Diese spezifischen Faktoren werden in keiner Bilanz bewertet. 

 

Hier finden Sie einen Überblick über die am meisten verwendeten Faustformel zur Ermittlung eines Firmenwertes:

Formel: Umsatz-Verfahren:

 

Diese Faustformel geht davon aus, dass der Umsatz mit einem Hebel multipliziert wird.

 

Beispiel: Umsatz 1.0 Mio. Bei einem Hebel von 1 wäre der Wert des Unternehmens: 1.0 Mio.

 

Nachteil dieser Bewertungsformel:

  • Der Umsatz eines Unternehmens ist zwar eine feste Größe, sagt aber nichts über die Gewinnsituation des Unternehmens aus.

 

  • Bei kleinen und mittelständischen Unternehmen, ist der Gewinn und die Gewinnmarge (in %) eines Unternehmens das ausschlaggebende Kriterium.  ​​

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Die hier veröffentlichten Tipps und Informationen sind zum größten Teil Textauszüge aus dem Ratgeber: Wie Sie einen Käufer für Ihre Firma finden.

Die beste Methode um einen Firmenwert zu ermitteln finden Sie hier.

Formel: EBIT-Multiple-Verfahren:

Hier werden die Gewinne vor Zinsen und Steuern der letzten drei Jahre zu einer Gesamtsumme addiert und dann durch die Anzahl der Jahre geteilt. Die daraus resultierende Summe wird mit einem branchenüblichen Hebel multipliziert. Der Hebel für kleine und mittelständische Unternehmen bewegt sich in einem Bereich zwischen 3 und 6.

 

Beispiel: Durchschnittlicher Gewinn der letzten drei Jahre 500.000 € x 5 = Wert des Unternehmens: 2.5 Mio.

 

Nachteil dieser Bewertungsformel:

  • Bei dieser Bewertung werden die Zahlen 1:1 aus der Bilanz als Berechnungsgrundlage übernommen.

  • Wenn man sich vor Augen hält, dass viele Unternehmer:innen sich vor dem Finanzamt gerne "arm rechnen" um Steuern zu sparen, dann erkennt man die Diskrepanz, die mit dieser Bewertungsmethode einhergeht.  

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  • Im Ergebnis führt diese Bewertungsformel dazu, dass der ermittelte Firmenwert mit dem tatsächlichen Wert nicht übereinstimmt.

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  • Dieses Dilemma kann man nur auflösen, indem man eine sogenannte Bilanzbereinigung vornimmt. Eine Bilanzbereinigung ist ein Verfahren, um alle echten Kosten und damit auch den echten Gewinn des Unternehmens aufzuzeigen.

 

  • Eine Bilanzbereinigung ist aber eine sehr sensible Angelegenheit. Insbesondere dann, wenn Sie sensible Angaben an einen Ihnen fremden Kaufinteressenten offenlegen wollen!

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  • Des Weiteren muss man bedenken, dass bei Anwendung dieser Formel immer nur die Vergangenheit des Unternehmens bewertet wird und nicht das Zukunftspotenzial der Firma!

Formel: Ertragswert-Verfahren:

 

Bei dieser Bewertungsformel wird der Unternehmenswert aus den zukünftigen Gewinnen berechnet. Zu diesem Zweck wird der Gewinn als Kapitalanlage betrachtet und mit einem Zinssatz kalkuliert, der für KMU vollkommen unrealistisch ist (Hebel: 13,7!). 

 

Nachteil dieser Bewertungsformel: ​

  • Dieses Bewertungsverfahrens, das überwiegend nur von Steuerberater:innen angewendet wird, kommt fast immer zu vollkommen überzogen und damit unrealistischen Bewertungen. 

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Formel: Substanzwert-Verfahren:

 

Die vereinfachte Formel lautet hier: Anlagevermögen aus der Bilanz = Firmenwert.

 

Nachteil dieser Bewertungsformel:

  • Diese Formel berücksichtigt nicht den Wert der immateriellen Vermögenswerte eines Unternehmens, wie z. B. Marken, Patente oder Know-how! 

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Fazit:

Es gibt KEINE (!) Faustformen, an dessen man einen objektiven Firmenwert berechnen kann. Die Frage nach der Verkaufbarkeit des Unternehmens bleibt ebenfalls vollkommen ungelöst.  

 

Die beste Methode um einen Firmenwert zu ermitteln finden Sie hier.

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